Trauerzeit

Trauer beginnt nicht erst mit dem Tod.

Oft setzt der Trauerprozess schon viel früher ein – in dem Moment, in dem wir erfahren oder spüren, dass etwas unwiederbringlich verloren geht. In der Sterbephase kann dies sowohl den sterbenden Menschen selbst betreffen, der Abschied nimmt von seinem Leben, seinen Beziehungen und seinen Möglichkeiten, als auch die Angehörigen, die bereits den Verlust ahnen und miterleben.

Trauer zeigt sich also nicht nur als Reaktion nach dem Tod, sondern auch während des Abschiednehmens. Sie begleitet die Zeit des Sterbens ebenso wie die Zeit danach – in kleinen Momenten des Loslassens, in stillen Sorgen, in der Angst vor dem, was kommt, aber auch in der Liebe, die bleibt.

Hol dir bei Bedarf bereits in der Zeit des Abschiednehmens Unterstützung von außen, das kann eine große Entlastung sein.

Ein Tipp: Kostenlose Begleitung bieten hier auch ambulante Hospiz-Dienste an!

Und wann ist es endlich vorbei mit der Trauer?

NIE! Und das ist gut so.

Okay, das ist jetzt vielleicht etwas provokativ formuliert, aber in meinem Trauerverständnis ist es so.

Für mich ist Trauer in erster Linie Ausdruck von Liebe und Verbundenheit – und dieses Gefühl soll ja auch bitte bloß nicht weggehen! Wir wollen unsere Lieben nicht vergessen. Es wird immer traurig bleiben, dass sie gehen mussten. (Oder gehen wollten.) Es wird immer wieder Momente geben, in denen uns die Trauer schier wegspült, sie uns überraschend von hinten anspringt, sie uns höhnisch auszulachen scheint.

Das Ziel ist, MIT dieser Trauer leben zu lernen.

Sie in unser Leben zu integrieren. Unsere Verstorbenen in unser Leben zu integrieren. Ihnen in unserem neuen, anderen Leben einen schönen, aber angemessenen Platz zu geben. Wieder atmen zu können, wirklich tief und frei.

Und trotzdem verbunden zu bleiben.

Dahin zu kommen bedeutet Arbeit. Es braucht Zeit. Und vielleicht auch die Unterstützung durch eine außenstehende Person.